Doppelausstellungen sind nicht neu. Generell sind sie für Eigentümer/Hundeführer
sehr interessant, weil sie mehrere Titel und Auszeichnungen gewinnen oder an einem
einzigen Wochenende Champion werden können. Auch aus organisatorischer Sicht sind
Doppelausstellungen lohnend. Der erforderliche Arbeitsaufwand ist grösser als für
eine Ausstellung, aber kleiner als für zwei getrennte Ausstellungen – und natürlich
erheblich kostengünstiger. Die Richter können zur Beurteilung verschiedener Rassen
an zwei Tagen eingeladen werden. Für den Preis einer weiteren Hotelübernachtung
und der Verpflegungskosten kann man somit eine zusätzliche Ausstellung organisieren.
Und bei einer Ausstellung in der Grösse der Dortmunder Veranstaltung lohnt sich
das. Deutschland gehört mit Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Österreich
zu den Gründungsländern der FCI. Frankreich organisiert die FCI Centenary World
Dog Show, die Niederlande die FCI Centenary European Dog Show und Belgien die FCI
Centenary Champion of Champions. Deutschland blieb es überlassen, eine weitere Veranstaltung
zum 100. Jubiläum der FCI auszurichten. Beschlossen wurde, eine Jahrhundertsiegerausstellung
zusammen mit der traditionellen Europasieger-Ausstellung zu organisieren, an der
die Hunde sich für den FCI Centenary Champion of Champions qualifizieren können:
die sogenannte FCI Centenary Winner Dog Show (FCI-Jahrhundertsiegerausstellung).
© Karl Donvil
Für diese Doppelausstellung gab es 12.028 Anmeldungen, für die Europasieger 5.868
und für die Jahrhundertsiegerausstellung 6.160. Die Zahl der Hunde lag bei etwa
6.000, da wahrscheinlich alle für die Europasieger gemeldeten Hunde ebenfalls an
der FCI-Jahrhundertsiegerausstellung teilgenommen haben. Die Dortmunder Messehallen
sind gross genug, um diese Ausstellung mit einer Katzen- und Haustierausstellung
kombinieren zu können. Allerdings habe ich sie nicht besucht und ich nehme an, dass
nur wenige Hundefreunde die anderen Ausstellungen gesehen haben. Das Wetter war
ideal für Freizeitaktivitäten. Das war zweifelsfrei der Hauptgrund, warum die Besucherzahl
etwas unter den Erwartungen lag, aber mit 51.000 Besuchern noch stets zufriedenstellend
war. Das waren 9.000 Besucher weniger als die erwarteten 60.000. Dem Vorwort des
Katalogs konnte ich entnehmen, dass nicht weniger als 176 Richter aus 24 Ländern
im Einsatz waren. Dabei kamen 66 von ihnen nicht aus Deutschland und einige hatten
eine weite Anreise aus Argentinien, den USA und Kanada. Noch mehr Länder wurden
von den Ausstellern vertreten, nämlich 34. Grossen Anklang fand die gratis angebotene
Tasse Kaffe sowie der kostenlose Becher der „FCI-Jahrhundertsieger- & VDH-Europasieger-Ausstellung“,
der vom VDH (Organisator) und Eukanuba angeboten wurde.
Aus Online-Informationen konnte ich entnehmen, dass die in dieser Ausstellung beliebtesten
Rassen Golden Retriever (146), Labrador Retriever (113), Rhodesian Ridgebacks (134),
Berner Sennenhunde (104) und – mit Deutschland als Gastgeberland – natürlich Deutsche
Schäferhunde (122) waren. Das waren die Zahlen zur FCI Centenary Winner Dog Show.
Seltene Rassen waren Aidi, Berner Laufhunde, Bouvier des Ardennes (Ardennen-Treibhunde),
Broholmer, Cão Fila de São Miguel, Chart Polski (Polnische Windhunde), Ciobanesc
Romanesc Mioritic, Dansk-svensk Gårdshund (Dänisch/Schwedische Hofhunde), Deutsche
Wachtelhunde, Français Blanc et Orange (Französische weiss-orange Laufhunde), Français
Tricolore (Französische dreifarbige Laufhunde), Gonczy Polski, Hamiltonstövare,
Jura Laufhund (Bruno), Schwyzer Laufhunde und Niederlaufhunde, Slovenský Kopov,
Tornjak und Wetterhoun (Friesische Wasserhunde). Am Freitag hat die FCI eine Pressekonferenz
gegeben. Alle geplanten Festlichkeiten wurden ausführlich erläutert. Ausserdem wurde
das FCI-Maskottchen „Cobby“ der Presse und den VIPs vorgestellt. Die Idee dazu stammt
in Anlehnung an die Olympischen Spiele von Präsident Hans Müller. Sicherlich werden
Sie in den kommenden Monaten mit Cobby Bekanntschaft machen.
© Karl Donvil
BIS Europasieger
Die Ausstellung machte deutlich, was „deutsche Gründlichkeit“ ist, denn es gab keine
Beschwerden von den Ausstellern. Sicherlich wird es etwas zu bemängeln gegeben haben,
aber nur sehr wenig im Vergleich zu anderen Ausstellungen. Wie üblich gab es auf
dieser Ausstellung auch viele kommerzielle Stände, denn es kommen viele Besucher.
Am Freitag habe ich sogar einige Schulklassen gesehen. Die Hallen sind gross und
geräumig genug für Ausstellungen dieser Grösse und gut über die Autobahnen zu erreichen.
Der Hauptring war mit dem angenehmen Licht eine Augenweide. An einer der langen
Seiten befand sich der Presse- und VIP-Bereich. Gegenüber hatten die Sponsoren ihre
Stände. An beiden Seiten gab es Tribünen für das Publikum. Scheinwerfer haben die
Hunde gezielt beleuchtet. Das war angenehm anzusehen und eine Freude für die Fotografen
(meistens ist es umgekehrt). Zum Hauptring kamen die Hunde durch eine Tür in der
Mitte. Zu beiden Seiten der Tür befanden sich mit FCI- und VDH-Logos geschmückte
Säulen. Obwohl für dieses Ereignis keine besondere Dekoration aufgebaut worden war,
wie häufig bei Welt- und Europaausstellungen, gefiel mir der Hauptring sehr gut.
Keine Übertreibungen, keine Effekthascherei. So konnte man die Hunde und das Geschehen
ungestört beobachten. Es gab nur angenehm helles und gut ausgerichtetes Licht in
neutraler Farbe (wichtig zum Fotografieren). Wegen der zwei Ausstellungen und der
beiden Abendprogramme im Hauptring war die Zeitplanung sehr strikt. Die Veranstaltungen
endeten zu einer vernünftigen Zeit, auch am Sonntag mit den Finalen.
Zwei Ausstellungen haben nämlich auch zwei Finale und zwei BIS-Konkurrenzen. Zunächst
fand die „BIS“-Konkurrenz der VDH-Europasiegerausstellung statt. Der 3. Platz ging
an “Filisite Brash Celebration”, den Schottischen Terrier, dem wir schon im vergangenen
Jahr bei Crufts begegnet sind. Die Hundeführerin Popva Valentina stammt aus Russland.
Der Leonberger „Amicus Optimus Antonius“ (Reserve-BIS) ist ein grosser Hund, dessen
Eigentümer Kuharskaya ebenfalls aus Russland herkünftig ist. Das Trio wurde vollständig
mit dem BIS-Titel, der an den Welsh Corgi Pembroke „Andvol Pinkerton“ ging und dessen
Besitzerin Olga Shuvalova aus Moskau stammt. Herr Horst Kleibenstein aus Deutschland
war hier der BIS-Richter. Der Richter für die „BIS“ der FCI-Jahrhundertsiegerausstellung
war Hans Müller, Präsident der FCI. Der 3. Platz ging an den Zwerg-Dachshund (Rauhhaar)
„Magik Rainbow Brabus“, wiederum ein Hund aus Russland, Eigentümer Grishina E. Der
Reserve-BIS wurde dem American Akita „De Kaner’s Wolverine Revenge“ aus Italien
mit dem Eigentümer Diestro Nati zugesprochen. Der BIS-Titel ging nach Ungarn an
den Tibet-Terrier „Atisha’s Blanc De Noir“ mit der glücklichen Besitzerin Eva Füzeseri.
© Karl Donvil
BIS FCI Centenary Winner Dog Show
Auf geht es zur nächsten FCI-Jubiläumsausstellung, der FCI Centenary World Dog Show
in Paris. Sicherlich werden alle diese Gewinner auch dort anzutreffen sein.
Karl DONVIL