© Svetlana Valoueva
Vilhelmiina Walldén
Hallo Vilhelmiina, herzlichen Dank für deine Bereitschaft zu diesem Gespräch mit
uns. Bitte erzähle uns etwas über dich in ein paar Worten: Wer bist du, wie alt
bist du, wann hattest du zum ersten Mal mit Hunden zu tun, und welche Rassen hast
du zuhause?
Mein Name ist Vilhelmiina Walldén, ich lebe in Schweden, stamme jedoch aus Finnland.
Ich lebe nun schon seit 10 Jahren in Schweden, kann aber immer noch Finnisch sprechen!
Ich bin im Jahr 1995 geboren, und somit heute 15 Jahre alt. Wir hatten zuhause seit
jeher Hunde, derzeit sind es 6. Meine Mutter hatte auch Hunde, als sie ein Kind
war. Zur Zeit haben wir Australian Terriers unter dem Zwingernamen "Jaskarin", doch
wir hatten auch schon Welsh Terriers und Löwchen. Unter der Woche gehe ich zur Schule,
ich lerne und treffe mich mit meinen Freunden. Manchmal trainiere ich mit unseren
Hunden. Am Wochenende reisen wir in ganz Schweden herum, manchmal auch in Dänemark,
Norwegen oder Finnland, zu Hundeausstellungen.
Du hast gesagt, deine Familie züchtet Australian Terriers, und wir haben dich oft
auf dem Ausstellungsgelände mit vielen verschiedenen Hunderassen gesehen, die alle
der gleichen Gruppe (3. FCI-Gruppe) angehören. Kannst du dieses spezielle Feeling
beschreiben, das du zu Terrier hast?
Das stimmt, ich stelle normalerweise verschiedene Terrier-Rassen vor. Da wir selbst
Terrier haben, kenne ich hauptsächlich Leute, die auch Terrier haben. Sie sind aufgeweckt
und lebhaft, genau wie ich! Die Leute sagen oft, dass ich Hunde wie ein richtiger
Terrier-Handler vorführe. Ich glaube, sie meinen, dass man bestimmt sein muss, wenn
man diese Art von Hunden vorführt, und das bin ich vielleicht. Mit einigen von ihnen
ist es sehr einfach, das freie „stacking“ zu üben und mir fällt diese Art des Trainings
sehr leicht. Ausserdem bewegen sie sich oft wirklich sehr schnell!
Du bist heute eine erfolgreiche Junior-Handlerin. Wann hast du begonnen, an Ausstellungen
teilzunehmen? Erinnerst du dich an deine erste Erfahrung im Ring?
Ich habe mit 10 Jahren mit Junior-Handling begonnen, doch ich war bereits mit 4
Jahren zum ersten Mal im Ring. Das war, als meine Familie und ich noch in Finnland
lebten, bei einem Wettbewerb, der für Kinder von 5 bis 10 Jahren offen war. Ich
kann mich selbst nicht daran erinnern, aber wir haben viele Bilder davon. Ich habe
auch Mama bei „Bester der Rasse“ und „Rassengruppen“ -Wettbewerben geholfen. Dann
sind wir nach Schweden umgezogen, und in dem Jahr, in dem ich 10 wurde, habe ich
mit Junior-Handling begonnen. Am Anfang hat mir ein Freund meiner Mutter geholfen.
Bei meinem ersten Championat habe ich auch viel Unterstützung vom ausgezeichneten
Marc Linnér erhalten. Noch heute denke ich daran, was er mir gesagt hat.
Welche Rassen stellst du bei Junior-Handling-Wettbewerben am liebsten vor?
Am liebsten habe ich einen unserer Australian Terrier. Natürlich habe ich auch andere
Rassen ausprobiert, und dieses Jahr werde ich noch mehr verschiedene Rassen vorführen.
Bei Finalen habe ich immer einen unserer eigenen Hunde, doch bei der Welthundeausstellung
2010 in Dänemark habe ich einen Australian Terrier von einem Freund ausgeliehen,
das war wirklich sehr aufregend!
In welchen Ländern hast du bisher an Wettbewerben teilgenommen, und was sind deine
grössten Erfolge?
Neben Schweden habe ich kürzlich in England an der Crufts teilgenommen, und in Dänemark
an der Welthundeausstellung 2010. Ich bin mit meiner Leistung bei beiden Ausstellungen
zufrieden, und es waren wirklich unvergessliche Erlebnisse. Ich habe bereits zuvor
an einer Welthundeausstellung teilgenommen, das war genauso, doch ich war noch nie
zuvor bei der Crufts. Man gibt Dir einen völlig unbekannten Hund für den Wettbewerb,
und die ganze Ausstellung ist so riesig, da sind wahnsinnig viele Hunde, und man
kann ganz toll einkaufen. Ich kann sicher sagen, dass meine erste Teilnahme an der
Crufts nicht meine letzte war.
Herzlichen Glückwunsch zu all deinen grossartigen Ergebnissen. Der jüngste und aufregendste
Erfolg ist der Titel Vize-Weltsiegerin. Erzähle uns doch etwas über diese fantastische
Erfahrung.
Ich bin für Schweden gestartet, so brauchte ich nur am grossen Finale am Sonntag
teilzunehmen. Ich wusste, wer der Richter war, Herr Nicolas Pineiro aus Argentinien,
doch ich war noch nie in seinem Ring gewesen, so wusste ich überhaupt nicht, worauf
er Wert legte. Ich war sehr nervös, denn dort waren viele Leute, die ich bei der
Crufts getroffen hatte, und sie waren dort alle so gut. Als er mich zum ersten Mal
auswählte, war ich sehr stolz. Und dann wählte er die drei aus, die er platzieren
wollte, und ich war dabei! Es ist für mich eine grosse Ehre, Vize-Weltsiegerin geworden
zu sein, es bedeutet mir wirklich sehr viel. Alle Handler waren wirklich toll!!
© Svetlana Valoueva
Vilhelmiina Walldén
Wie wird Junior-Handling in deinem Land organisiert?
In Schweden kann man ab 10 Jahren an Wettbewerben teilnehmen, bis zum Alter von
17. Wir haben oft einen schwedischen Richter, doch das Finale der schwedischen Meisterschaft
wird von einem ausländischen Richter gerichtet. Bei normalen Ausstellungen sind
wir gewöhnlich 10 bis 15 Teilnehmer, so dass kleine Gruppen gemacht werden. In den
Gruppen werden wir einzeln beurteilt, zeigen die Zähne der Hunde, beantworten Fragen,
und machen verschiedene Figuren. Sehr oft machen wir einen Hundewechsel. Dann wählt
der Richter 5 Teilnehmer aus, die am Finale teilnehmen und platziert werden. Die
beiden Ersten qualifizieren sich für die schwedische Meisterschaft. Falls einer
der Ersten bereits qualifiziert ist, wird der Dritte qualifiziert, und so weiter.
Was ist deiner Meinung nach die wichtigste Eigenschaft, die einen guten Junior-Handler
ausmacht?
Um ein guter Junior-Handler zu sein, muss man fröhlich und optimistisch sein, und
guten Kontakt zum Hund und zum Richter haben. Man sollte auch nett zu den anderen
Teilnehmern sein. Ich finde, die Handler sollen die Hunde wechseln müssen, denn
sie haben vielleicht einen sehr gut ausgebildeten Hund, und nach einem Wechsel gelingt
es ihnen nicht, den neuen Hund vorzuführen.
Man hört vielfach, dass die Eltern oft Anlass für Spannungen im Sport sind. Sollten
die Eltern zum Junior-Handling ermutigen, oder dies den Junioren überlassen?
Ich finde es sehr lästig, wenn mir meine Mama sagt, was ich richtig oder falsch
gemacht habe. Darum habe ich zur Crufts, meinen Papa mitgenommen, denn er sagt nicht
so viel, falls ich nicht frage. Wenn Leute, die selbst Handler sind, mir sagen,
was ich besser machen könnte, höre ich jedoch immer auf ihre Vorschläge, und ich
denke, es ist gut, was sie mir sagen. Wenn mir meine Eltern sagen, dass ich etwas
falsch gemacht habe, kann ich ärgerlich werden! So gehe ich in den Ring, wenn ich
noch etwas ärgerlich bin, das ist ungünstig. Darum wäre es mir lieber, wenn mich
meine Eltern in Ruhe lassen würden. Jeder denkt jedoch anders, und vielleicht gibt
es Teilnehmer, die ihre Eltern neben dem Ring haben möchten.
Führst du auch Hunde auf professioneller Basis vor? Kümmerst du dich selbst um das
Grooming?
Nein, ich mache es nur aus Vergnügen. Manchmal sind die Leute sehr froh darüber,
dass ihr Hund eine gute Leistung gezeigt hat, als ich ihn vorgeführt habe, und so
geben sie mir eine kleine Vergütung. Ich habe bisher nur damit begonnen, das Grooming
von Australian Terrier und Flatcoated Retrievers zu lernen. Ich möchte noch viel
mehr über Grooming und andere Rassen lernen.
Hast du schon mal als Assistentin für einen professionellen Handler gearbeitet? Wie
sehen deine Zukunftspläne aus?
Ich beabsichtige, nach Grossbritannien oder in die USA zu gehen, um das Grooming
von anderen Rassen sowie noch mehr über das Grooming von Australian Terrier zu lernen.
Ich möchte auch Hunde vorstellen, zu grossen Ausstellungen gehen, und allen professionellen
Handlern bei der Arbeit zusehen. So werde ich hoffentlich nächstes Jahr im Sommer
Zwinger in den Vereinigten Staaten oder in Grossbritannien besuchen können.
Wir danken Dir für dieses Gespräch, und wünschen Dir für deine nächste Ausstellung
viel Glück!
Alice VARCHI